17th International Journalists’ Football Tournament, Litauen, 9.-11.9.2022
Zum fünften Mal nach Litauen. Diesmal vielleicht mit der größten Vorfreude auf die Tage in Druskininkai.
Nach der Coronapause endlich wieder ein Turnier spielen. Großartig.
Der Hirsch wurde diesmal an der Ski Arena gegrillt. Die Deutschen sind noch älter geworden. Käpt’n Klemmi erhält wieder eine Auzeichnung, diemal nicht als ältester Spieler des Turniers, sondern als „most experienced player“. Sehr nett, diese Litauer.
Als mit Abstand älteste Mannschaft mussten wir mit den Kräften haushalten. Immerhin gelang ein Sieg gegen die Ukraine. Diese Jungs mussten allerdings Ewigkeiten an der Grenze warten, bevor sie ausreisen durften, um Völkerverständigung zu betreiben. Nicht möglich, sich in deren Lage zu versetzen.
- Ziegen statt Siegen – Da brat mir doch einer ’nen Hirsch – ein Reisebericht von Christopher Heimer
So wurde gespielt:
| Litauen – Kaunas | 0:0 |
| Polen – Deutschland | 3:0 |
| Ukraine – Armenien | 1:5 |
| Lettland – Weißrussland | 2:1 |
| Litauen – Ukraine | 5:2 |
| Kaunas – Armenien | 2:0 |
| Polen – Weißrussland | 0:0 |
| Litauen – Polen | 2:0 |
| Kaunas – Deutschland | 4:0 |
| Polen – Ukraine | 0:3 |
| Litauen – Deutschland | 6:1 |
| Kaunas – Weißrussland | 2:1 |
| Polen – Armenien | 0:4 |
| Ukraine – Weißrussland | 0:1 |
| Litauen – Armenien | 0:2 |
| Kaunas – Ukraine | 2:1 |
| Deutschland – Armenien | 0:3 |
| Weißrussland – Armenien | 0:7 |
| Litauen – Weißrussland | 2:1 |
| Kaunas – Lettland | 0:0 |
| Polen – Lettland | 2:1 |
| Deutschland – Ukraine | 1:0 |
| Litauen – Lettland | 5:0 |
| Kaunas – Polen | 2:2 |
| Deutschland – Weißrussland | 1:2 |
| Ukraine – Lettland | 0:1 |
| 1. | Armenien | 27:3 | 18 |
| 2. | Litauen | 21:6 | 16 |
| 3. | Kaunas | 12:4 | 15 |
| 4. | Polen | 7:12 | 8 |
| 5. | Lettland | 5:16 | 8 |
| 6. | Weißrussland | 6:15 | 7 |
| 7. | Deutschland | 4::19 | 4 |
| 8. | Ukraine | 9:18 | 3 |
Tautvydas hatte uns schon vor einigen Jahren erzählt, dass die Russen die ehemaligen Sowjetrepubliken zurückhaben möchten. Er hat schon damals vor einem Krieg gewarnt.
Der Grutas-Park (Grūto parkas) ist ein Skulpturenpark in der Nähe von Druskininkai. Er wurde vom litauischen Unternehmer und „Pilzekönig“ Viliumas Malinauskas errichtet und am 1. April 2001 eröffnet. Er beinhaltet die Skulpturen aus der Sowjetzeit, die die Russen hinterlassen hatten. Prompt bekam der Gründer dafür den Ig-Nobelpreis, eine satirische Auszeichnung, die "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren" soll. Die Russen sind bis heute wenig begeistert.
Das Restaurant im Grutas-Park. Ebenso skurril wie die eigentliche Sammlung. Trotzdem bzw. deshalb empfehlenswert.
Damit die Skulturen auch wirklich groß wirken, wurden sie von den Sowjets meistens auf imposante, angeberisch hohe Säulen gestellt. (Vielleicht auch, damit sie nicht beschädigt werden konnten.) Durch die bodennahe Präsentation im Park haben die ausgestellten Herrschaften schon einiges ihrer beängstigenden Wucht verloren.
Die absolute Mehrheit der Litauer sah die Sowjets als Besatzer. Deren Symbole wurden verachtet. Die meisten litauischen Familien haben Angehörige verloren, die von Sowjets ermordet wurden, erzählten uns Einheimische. Der satirische Umgang mit den Skulpturen hilft vermutlich ein wenig bei der Bewältigung.
Hier ein Gruppenfoto vor einem halben Lenin.
Die teilweise gigantischen Figuren sind in jeder Hinsicht aus der Zeit gefallen. Durch den Krieg in der Ukraine erhalten sie jedoch eine unangenehme Aktualität.
Die Kapitäne der Mannschaften vor dem Turnier. Gemeinsam werden sie gleich die Flagge Litauens hissen.
Ein tradioneller Akt vor den Spielen ist das Hissen der litauischen Flagge durch die Kapitäne der Teams.
So sieht eine stolze, ungeschlagene Mannschaft aus. Kurz darauf begann das Turnier.
Martin Wilger, Sebastian Trepper, Christopher Heimer, Bernd Huck, Joscha Douma (oben v.l.)
Ralf Klemm, Jan “Gogo” Gonsirowski, Martin Rahmlow, Andreas Izquierdo (unten v.l.)
Die Wechselzonen im Stadion waren extra für das Turnier schön hergerichtet worden.
Martin Rahmlow bereitet sich auf die Spiele vor. Sein Prädikat "die Kieler Axt" klang vielversprechend, war aber leider nur wenig präzise und zutreffend in der Beschreibung seiner Spielweise.
Technisch versiert, mit Kampfgeist und Dynamik statt roher Gewalt jenseits der Regelgrenzen. Die Kieler Axt zeigte ihr wahres Gesicht.
"Ab da ist alles aus Holz", erklärte uns Kollege Wilger kurz vor dem Turnier.
Wenn der Schalker Wilger seinen Turbo zündet, besteht Gefahr, dass sein Holzbein in Flammen aufgeht. Dennoch immer für ein Tor gut!
So sieht es aus, wenn die behandelnden Ärzte des Kollegen Wilger für seine Beintransplantation Pinocchio als Organspender ausgewählt hatten.
Im Alter sind auch Gehhilfen erlaubt. Rollatoren müssen allerdings draußen bleiben.
Joscha Douma bei einem seiner Vorstöße über die linke Seite. Der Edeltechniker verfügt über ein feines linkes Füßchen und bereitete damit die meisten der deutschen Tore vor.
In der Mitte der unermüdliche Kämpfer Käpt'n Klemmi (MEP des Turniers). Links Joscha Douma.
Mit eleganter Ballführung gegen Polen auf dem Weg nach vorn: Andy Izquierdo. Der Bestsellerautor gewann die meisten seiner Zweikämpfe und brachte es auf eine beachtliche Laufleistung.
Sebastian Trepper in Aktion. Er zog die Gegenspieler auf sich und bildete eine meistens einsame Sturmspitze.
Volle Konzentration ohne Karnevalsmusik. Gogo hielt viele Bälle, verletzte sich dann, fror aber stark und entschied sich, lieber weiterzuspielen, statt weiter zu frieren. Und hielt fast besser als vorher. Das ist Haltung.
Christopher Heimer war zum ersten Mal dabei. Er ist vielseitig einsetzbar, nämlich auf allen Positionen, die man sich denken kann. Solche Männer braucht das Team!
Die Armenier waren eindeutig zu stark für uns.
Jubel beim armenischen Team. Die Jungs haben vedient gewonnen.
Ein Freistoß von den lustigen Letten, den sich die tapferen Deutschen trotzig entgegen stellten und abwehren konnten. Warum "lustige" Letten? Weil sie bei allen Turnieren einen sehr entspannten und fröhlichen EIndruck hinterlassen haben und gerne auch an trüben Tagen mit einer Sonnenbrille spielen, um die alkoholbedingte Lichtempfindsamkeit zu reduzieren. Gleich im ersten Spiel eines Turniers gegen sie zu spielen, ist ein guter Vorteil. Sie brauchen ein wenig, um richtig da zu sein. Wir nutzten das aus und ergatterten ein 1:1.
Der Irokese ist Sebastian Trepper. Nicht zum ersten Mal dabei, aber schwer wiederzuerkennen. Eigentlich als Torjäger verpflichtet, musste er sich diesmal nach seinem schnellen Treffer gegen die Letten für das Team aufreiben. Vorne Joscha Douma.
Am Ende des Turniers: Die Herren Huck, Wilger, Klemm und Izquierdo haben die Spiele weitgehend unbeschadet überstanden.
Fröhlich, weil die Spiele wieder einmal überstanden wurden, v.l.: Bernd Huck, Andreas Izquierdo, im Hintergrund der Schalker Martin Wilger, und Joscha Douma.
In der Mitte der Kapitän des schmalen Teams der Ukraine. Deren Anreise verlief nicht reibungslos. Derzeit braucht jeder ukrainische Mann unter 60 eine Erlaubnis, wenn er das Land verlassen will.
Alle Teams nach dem Turnier. Die Armenier hatten sich auf einen Sieg vorbereitet und vorsichtshalber die armenische Flagge eingesteckt. Die lustigen Letten übrigens auch.
Die (für uns) neue Location für die Siegerehrung an der Ski Arena.
Gogo grinst sich eins und hört gerne morgens die Höhner. Ansonsten ist alles in Ordnung mit ihm. Verließ das Turnier allerdings humpelnderweise: Er zog sich Knieverletzung zu.
Diese beiden Herren gehören als feste Bestandteile zur Grillshow. Sie drehen mit Geduld den Hirschen (man muss das wirklich mögen) und sezieren dann das Tier bis auf die Knochen. Selbst die werden ganz zum Schluß noch auf die Teller gelegt.
Tautvydas hat das Turnier und das ganz Drumherum wie immer sehr gut organisiert.
Das Siegerteam aus Armenien kam sehr gut vorbereitet nach Litauen. Die Jungs trainieren (Sie lesen richtig) sogar, und das gleich zweimal in der Woche. Die deutschen Spieler haben sich im besten Fall vor drei Jahren gesehen, tariniert haben sie noch nie. (Ja genau. Ist ja gut. Man sieht es.)
Käpt'n Klemmi erhält eine Auszeichnung zu "most experienced Player" des Turniers. Das klingt schon viel besser als "ältester Sack des Turniers". Unser MEP ist aber auch der MVP des deutschen Teams.
Nachdem wir nun zum fünften Mal in Druskininkai im Hotel Royale abgestiegen sind, endlich mal ein Foto des Frühstückraums (rechts) von der Rückseite und einem der der dazugehörigen Gebäude.
Die Europameisterschaft im Basektball fand parallel zu unserem Turnier statt. In Litauen ist Basketball die Sportart Nummer 1, wir sahen am Abend das Ausscheiden der Litauer gegen die Spanier (die in der übernächsten Runde auch die Deutschen rauskegelten) im Hotel. Sämtliche Plätze in den umliegenden Gastronomien waren reserviert.
EIn Monstrum aus Stahl und Kunstschnee. Die größte Skihalle Europas steht in Druskininkai.
Am Flughafen von Vilnius. Ein Bier zum Abschied. Martin, Andy und Seb. Rückflüge nach Bremen, Düsseldorf und Eindhoven. Die Hin- und Rückreise war diesmal sehr individuell.
Diese beiden und Gogo und Christopher waren mit dem Auto unterwegs. Also kein Bier beim KFC.
