Text: Olaf Jansen
Böse Tage in Druskininkai
Litauen 2018 – das Turnier im beschaulichen Druskininkai war wie immer schön. Rein sportlich war‘s aber eine große Herausforderung für Team Germany. Schon bei Abflug am Flughafen Dortmund der erste Schock: Stürmer Bernd Huck kam zwar pünktlich, war aber gegenüber 2017 schon wieder ein Jahr älter geworden. Bis zum Anpfiff knapp 18 Stunden später musste die abends schwer angezechte MANNSCHAFT manch weiteren psychologischen Schlag einstecken. Unruhige Zimmer im Hotel-Erdgeschoss, kein Ei mehr beim Frühstück, Anfahrt mit den weitgereisten singenden Ägyptern. Und dann: 20 Grad und Sonne am Spielort. Kein Fritz-Walter-Wetter. Nachteil Deutschland. Außerdem die böse Wahrheit: Die mitgenommenen Trikots sind alt und hässlich.
Kein Team kann derlei Unwirtlichkeiten einfach so wegstecken. Gewinnen wird immer schwerer. Zumal die Gegnerschaft ja auch Jahr für Jahr unlautere Mittel anwendet, um Team D zu besiegen. Wie die Ägypter im Auftaktspiel, die Köln/Dortmund mit hässlichem Laufspiel unter mächtigen Druck setzen und 1:0 gewinnen. Völlig verdient übrigens. Nichts geht, kaum was läuft. Selbst Käpt`n Ralf Klemm muss sich nach nur acht Partien mit böser Wade mal setzen. Zu diesem Zeitpunkt sind Letten, Litauer, Ukrainer, Russen und wie sie alle heißen schon wie Berserker über tapfere Deutsche hinweggefegt. Deutschland: Null Punkte. Bis, ja bis die Armenier dachten, sie könnten mal gerade so mit links… . Ha ha, am Ende stand es 1:1 und da konnten sie ja noch froh mit sein. Ebenso gleich anschließend überschätzte Weißrussen, die auch dem mittäglichen Hoch des formidablen deutschen Abwehrspiels Tribut zollen mussten. Auch hier: 1:1. Go, Team Germany, go!
Nun, es kam die Sache mit Klemms Wade, zunehmende Hitze, abnehmende Hitze, eine auf 96 Prozent anwachsende Fehlpassquote sowie sich einstellender Schmerz in Leiste wie Psyche. Die Luft war raus. 9 Spiele. 7 Niederlagen. 2 Remis. Letzter. Und beim abendlichen Hirschessen der kleine drahtige Stürmer der Ukrainer, der mit mildem Lächeln davon spricht, noch niemals zuvor in seiner langen Karriere ein derart chancenloses Team erlebt zu haben, dass trotz Voll-Niederlage doch so fair geblieben sei. Ihn haben wir uns für das erste Blut-Tackling in 2019 schon mal ganz genau vorgemerkt.
Die Rückfahrt verlief problemlos.