Text: Mario Schwarz

Reisebericht

4. und 5.4. 2019 im Marine Sports Club Hurghada/Ägypten

von Mario Schwarz

Als Teamnovize habe ich die große Freude und Ehre, einen kleinen Beitrag über unseren 4-Tägigen Trip nach Ägypten zu verfassen.
Diesen kann man gerne als „Ägyptischen Frühling“ für unser Team verbuchen. Denn die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Turnierverlauf waren eher bescheiden. Zum einen wurde unser Kader kurzfristig durch Krankheit und berufsbedingte Absagen dezimiert, zum anderen wurde ich über das letzte Abschneiden unseres Teams von meinen Mitspielern informiert. Kurz gesagt wird das Deutsche Team als gern gesehener Punktelieferant betrachtet. Am Abend des Anreisetages beobachtete ich das Training eines unserer Gegner, den Sudan und danach war ich mir sicher, dass wir dieses Turnier nicht als letzter beenden würden.

Die Verkündung meiner Beobachtungen sorgten nicht unbedingt für gesteigerten Enthusiasmus bei meinen Teamkollegen. Es war eher etwas Skepsis zu erkennen. Wir verschoben das Thema auf den nächsten Tag und genossen den Abend im Indischen Restaurant am Platz, mit leckeren Delikatessen und sportspezifischen Kaltgetränken. Eine gute Mütze Schlaf sorgte für fitte Gesichter und Körper am ersten Turniertag. Ein kleines Frühstück und ein Sprung ins anliegende Meer später, standen wir auf der Platzanlage. Unsere Gegner am ersten Turniertag lauteten Armenien, Ägypten, Sudan und eine Ägyptische Regionalauswahl.

Da man Armenien und Ägypten zu den Favoriten zählen musste, war unser Tagesziel, das Erreichen von drei Punkten. Am zweiten Tag erwarteten wir die starken Teams aus der Ukraine und Weissrussland, dementsprechend blieb uns Ziel die drei Punkte und der 6. Platz von sieben. Gespielt wurde im Modus: Jeder gegen Jeden.

Unser dezimierter Kader wurde freundlicherweise von drei ägyptischen Gastspielern aufgefüllt. Nach der prunkvollen Eröffnungszeremonie war es endlich soweit. Im ersten Gruppenspiel zeigten uns die Armenier direkt weshalb sie als Mitfavorit gehandelt wurden. Nach einer guten Anfangsphase unseres Teams spielten die Armenier ihre Qualitäten aus und zogen auf 3:0 davon. Nachdem dem wir uns in der Halbzeit kurz geschüttelt hatten zeigten wir eine gute Moral und kamen nochmal auf 2:3 heran. Wir setzten alles auf eine Karte, mussten uns aber am Ende mit 2:5 geschlagen geben. Trotz der Niederlage war es ein guter Auftakt gegen starke Armenier.

In der zweiten Partie gingen wir gegen Ägypten mit 1:0 in Führung, bis uns der nächste Nackenschlag traf. Bei einer Glanzparade verletzte sich unser Torwart Olaf am Finger. Nach der Unterbrechung und einem Wechsel im Tor verloren wir unseren Rhythmus und die Ägypter spielten uns regelrecht an die Wand. Innerhalb von ein paar Minuten zogen sie auf 5:1 davon. Trotz erneuter guter Moral und noch zwei Treffern zum 3:5 ging diese Partie mit 3:8 in die Hose.

Jetzt war es Zeit sich zu sammeln und auf unser vermeintliches Spitzenspiel gegen den Sudan vorzubereiten. Es musste jetzt mal etwas Zählbares geben bei all dem Aufwand den wir in den Spielen zeigten. Die Nervosität war fast greifbar. Mit neuem Torwart und Olaf als Feldspieler mit Fingertape gingen wir in das Spiel gegen den Sudan. Wir gingen nach fünf Minuten in Führung und legten schnell das zweite Tor nach. Am Ende stand ein klarer 5:0-Sieg zu Buche, der in dieser Höhe auch verdient war, weil wir mit sehr schön herausgespielten Aktionen die Sudanesen vor unüberwindliche Hindernisse stellten.

Fußballspielen macht halt doch mehr Spaß, wenn man gewinnt. Man konnte bei jedem unserer Spieler ein Lächeln im Gesicht erkennen.

Im letzten Spiel des Tages mussten wir den Anstrengungen des Tages Respekt zollen. Die Bewegungen aller Spieler wurden etwas langsamer, es fehlte die Frische. Nichtsdestotrotz führten wir lange mit 1:0 gegen die gute Regionalauswahl, konnten das Ergebnis aufgrund fehlender Kraft und unglücklichen Elfmeter Entscheidungen der ansonsten sehr guten Referees mit 2:3. Turnierziel erreicht und phasenweise guten Fußball gezeigt, welcher auch vom Publikum mit Beifall honoriert worden.

Dementsprechend fiel unser Resümee am Abend sehr positiv aus. Wir saßen in einem kleinen Lokal an der Promenade mit dem Werbespruch „Best Pizza in Town“.
Das zieht natürlich. Am Ende war die Pizza zwar nicht mit einem Michelin Stern zu bewerten, dafür gab es ein Vier-Gänge-Menü zum Preis eines Big Macs.

Dazu noch einen sensationellen Gastwirt, von dem man dachte, dass er sonst auf dem Broadway zu Gange ist. Wir reservierten direkt für den nächsten Abend wieder einen Tisch. Die Freude über die drei Punkte wich, als wir uns mit unseren nächsten beiden Gegnern beschäftigten. Unsere größte Hoffnung bestand darin, dass unsere Gegner sich mit ihren landestypischen Destillaten einen schönen Abend machten und am nächsten Tag nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte seien. Ansonsten bestand kaum Hoffnung auf einer weiteren Vergrößerung des Punktekontos.

Doch erstens kommt es im Fußball anders und zweitens als man denkt:
1. Die Teams aus der Ukraine und Weißrussland erschienen topfit zum zweiten Turniertag.
2. Deutschland genießt international zurecht den Ruf einer Turniermannschaft.

Im Spiel gegen die Ukraine wuchsen wir über uns heraus. Alle Spieler sorgten mit einer Topleistung für einen 2:1 Sieg nach 0:1-Rückstand. Unglaublich, wir hatten die Ukraine besiegt, dass hätte vor dem Turnier niemand für möglich gehalten. Im letzten Spiel gegen die Weißrussen holten wir erneut einen Rückstand auf und trotzten ihnen ein 1:1 ab.

Wieder ein Tor kassiert. Aber auch einige erzielt, als einzige Mannschaft in jedem Spiel mindestens ein Treffer!

So standen am Ende sieben Punkte und ein sensationeller 5. Platz an der Tafel. Wir ließen den Sudan und die Weißrussen hinter uns. Die Ukraine belegte den 4. Platz. In einem spannenden Dreikampf belegte die Regionalauswahl den dritten Platz. Die Ägypter setzten sich im direkten Vergleich bei Punktgleichheit gegen die Armenier durch und holten den Titel im eigenen Land. Als Kirsche auf der Sahne stellte unser Team den besten Spieler des Turniers. Dazu waren wir die einzige Mannschaft die in jedem Spiel mindestens ein Tor erzielt hatte.

Nach den abschließenden Feierlichkeiten und einem nicht endenden Fotomarathon ließen wir den Abend bei „Best Pizza in Town“ ausklingen. Bei uns herrschte eine Mischung aus Glückseligkeit, Stolz und Verwunderung über unsere Turnierleistung.

Ich kann mich nur in aller Herzlichkeit bedanken, dass ich mit dabei sein durfte.

Großer Dank an meine Teamkollegen Olaf, Ralf, Bernd und Andreas, und an unsere tollen Gastspieler Ihmet, Buggi, und den Torwarttitan Ahmet. Ich hoffe, dass war nicht unsere letzte Reise. Sudan is Calling. Es hat mir super viel Spaß gemacht. Bis zum nächsten Mal!

Euer Mario